Unsere Mundart gehört zu unserem Bildungssystem“
In ihrer Argumentation gegen die Volksinitiative „Für Mundart im Kindergarten“ verkennen die Gegner einen Grossteil unseres Anliegens. Es geht nicht vor allem darum, ob für fünf bis sechs-Jährige 1/2 oder 2/3 Hochdeutsch-Unterricht zumutbar ist, sondern darum, dass wir , im Einklang mit der Sprachwissenschaft , der Ansicht sind, Hochdeutschförderung kann erst dann sinnvoll und gewinnbringend erfolgen, wenn die Erwerbsphase in der Erstsprache einigermassen abgeschlossen ist, nämlich mit Beginn der Primarschule. Gute Grundkenntnisse in der Erstsprache sind die beste Basis, um weitere Sprachen zu erlernen.
Es stellt sich die Frage, ob die Mundart als Teil unserer Identität und Kultur, sowie als unsere Alltagssprache, auch künftig noch einen Platz im Unterrichtswesen haben soll. Würde die Initiative abgelehnt, wäre eine grosse Chance vertan. Damit würde beispielsweise den hier aufwachsenden Kindern aus fremdsprachigen Familien eine wichtige, entscheidende Möglichkeit der Integration erschwert, wenn nicht gar verwehrt. Eine Verbannung der Dialekte aus dem Schulwesen ist nach übereinstimmender Meinung von Fachleuten eine eigentliche Desintegrationsmassnahme. Wollen wir das wirklich?
Lassen wir den Kleinsten wenigstens im Kindergarten noch die Mundart und stoppen wir mit einem überzeugten Ja am 22. September die immer groteskere Normierungs- und Germanisierungswut im Luzerner Bildungswesen!
Franz Grüter, Präsident SVP Kanton Luzern, Eich