Tierbestände reduzieren in der Landwirtschaft: Geht das überhaupt?
Die Landwirtschaft im Kanton Luzern ist stark auf die Tierhaltung ausgelegt. In den vergangen Jahren haben die Betriebe auf Grund von Forderungen für mehr Tierwohl tief in die Tasche gegriffen und ihre Stallungen und Bauten ausgebaut oder erneuert. Eine Spezialisierung auf entsprechende Tiergattungen wurde gefordert. Nun möchte der Kanton Luzern die Tierbestände reduzieren. Die Bauern sollen auf Spezialkulturen umsteigen. Damit ein Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und zu einer gesunden Ernährung geleistet werden könne.
Viele Bauernbetriebe sind auf Tierhaltung ausgelegt, weil ihre Böden nur schon auf Grund von topografischen Gegebenheiten nicht für Ackerbau geeignet sind. Ausserdem sind tierische Produkte sehr wichtige und wertvolle Lebensmittel, die zu einer gesunden Ernährung gehören. Der Staat hat sich nicht einzumischen, wie wir uns zu ernähren haben. Eine vermehrt vegane Ernährung entspricht nicht dem menschlichen Naturell.
Um auf Spezialkulturen umzusteigen, sind viele neue Infrastrukturen erforderlich. All diese Bauten benötigen Baubewilligungen, welche künftig leichter erteilt werden sollen. Die Praxis zeigt jedoch schon heute, dass Bauten welche ausserhalb der Bauzone erstellt werden möchten, mit immer höheren Auflagen konfrontiert werden. Dies zieht sehr lange Bewilligungsverfahren mit sich oder hat erst gar keine Chance auf eine Bewilligung. Ausserdem: Wer soll diese neuen Bauten finanzieren? Ständig soll der Bauer neue bauliche Auflagen einhalten und sich in Unkosten stürzen – und jetzt sollen die Bauern sogar ganze Betriebszweige aufgeben und den Hof erneut umbauen?
Cornelia Birrer-Kirchhofer, Bäuerin,
Nationalratskandidatin Liste 43 «für eine produzierende Landwirtschaft», Grosswangen