Wollen wir den Einkaufstourismus ankurbeln?
Die Initianten der Massentierhaltungsinitiative fordern, dass höhere Tierschutzstandards in der Verfassung verankert werden. Die strengeren Auflagen würden zu deutlich höheren Produktionskosten und zu einer eingeschränkten Wahlfreiheit beim Einkauf von tierischen Lebensmitteln führen.
Der Preisunterschied zwischen Schweizer und ausländischen Lebensmitteln würde zunehmen, was unweigerlich zu einer Zunahme des Einkaufstourismus führen würde. Bereits heute werden Lebensmittel für mehrere Milliarden Franken pro Jahr im grenznahen Ausland eingekauft.
Die Massentierhaltungsinitiative benachteiligt die Schweizer Landwirtschaft extrem. Durch eines der strengsten Tierschutzgesetze weltweit und vielen freiwilligen Zusatz- und Labelprogrammen hierzulande ist die Initiative unnötig. Es gibt ein ausreichend grosses Angebot an tierischen Lebensmitteln. Aktuell ist das Angebot von Labelfleisch, vor allem bei den Schweinen, viel grösser als die Nachfrage. Wenn in der Schweiz kein günstiges Fleisch mehr angeboten wird, wird dieses anderweitig eingekauft. Wollen wir also den Einkaufstourismus ankurbeln? Deshalb lehne ich diese Initiative ab. Der Konsument entscheidet mit dem Griff ins Regal, wie sich die Schweizer Landwirtschaft entwickeln soll.
Willi Knecht
Kantonsrat SVP, Menznau