Bauern werden für die Wahlen missbraucht
Bauern werden für die Wahlen missbraucht
Leserbrief von Oscar Blaser
Es scheint als würden sich die Mitte-Parteien auf den Bauerstand zumindest für die Wahlen rückbesinnen. Die Umstände rund um die erzwungene „CVP-Bauernliste“ ist einmal mehr der beste Beweis dafür. Dass es die CVP geschafft hat auf ihrer im Oktober 2010 präsentierten Liste keinen einzigen echten Landwirt aufzuführen ist für diese „staatstragende* Berufsgruppe mehr als nur ein Schlag ins Gesicht. Immerhin sind wir der viertgrösste Agrar-Kanton und die CVP hat einen Wähleranteil von über 30% Im Gegenzug präsentiert die SVP mit einem Wähleranteil von rund 25% eine Liste mit vier aktiven Landwirten.
Wenn wir aber die Politik der CVP der letzten Jahre verfolgen, war der Kurs mehr europa- als bauernfreundlich. So hat es CVP-Bundesrätin Doris Leuthard geschafft das „cassis de dijon“ im Parlament durchzupauken. Nur dank verändertem wirtschaftlichem Umfeld und der Hartnäckigkeit der SVP konnte das Agrar-Freihandelsabkommen mit der EU im letzten Moment noch gestoppt werden. Unter diesen Umständen sind die Stammlisten der beiden Parteien eigentlich ehrkich , CVP ohne Bauern und SVP 40% Bauern.. Wer die „CVP-Bauernliste“ einlegt muss sich bewusst sein, dass er nur „Mittel zum Zweck“ ist, also für zusätzliche Wählerstimmen sorgen muss, damit die CVP ihren bisherigen Kurs fortführen kann. Eine Rückbesinnung zum Erhalt einer überlebensfähigen Landwirtschaft wird es mit Bestimmtheit nicht geben. Hiefür ist sie nämlich zu linkslastig, sprich europafreundlich eingestellt.
Oscar Blaser, Littau