Leserbrief zu den beiden Agrarinitiativen

Verfassungsauftrag nicht gefährden
Die Schweiz hat vermutlich das sauberste Trinkwasser auf der ganzen Welt und ist im Bereich des Tierwohls, Umwelt- und Naturschutz auf einem extrem hohen Niveau. Beispielsweise hat die konventionelle Landwirtschaft den Einsatz von Pflanzenschutzmittel in den letzten zehn Jahren um über 40 Prozent gesenkt, der Antibiotikaeinsatz wurde gar halbiert. Auf 19 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen wird wertvolle Biodiversitätsförderung betrieben, welche mit der künftigen Gewässerausscheidungen noch ausgedehnt wird. Kommt dazu, dass in der Schweiz keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut und keine gentechnisch veränderten Futtermittel eingesetzt werden. Wir Schweizer können also zurecht dankbar und stolz auf unsere Landwirtschaft sein.
Bei einer Annahme der beiden Agrarinitiativen müssten einerseits alle Betriebe welche kein ackerfähiges Land besitzen ihre Schweine- und Geflügelhaltung aufgeben und Raps,- Kartoffeln,- Gemüse,- Beeren- und Obstproduzenten müssten mit riesigen Ertragsausfällen rechnen. Anderseits würden Landwirtschaftsbetriebe, bei denen die Direktzahlungen im Verhältnis zum Einkommen eher tief sind, auf die Direktzahlungen verzichten, die Biodiversitätsflächen aufgeben und ihre Betriebe intensivieren. Wissenschaftliche Berechnungen gehen davon aus, dass mit mindesten 30 Prozent weniger heimischen Lebensmittel zu rechnen ist und viele Arbeitsplätze in den Verarbeitungsbetrieben gefährdet sind. Der Verfassungsauftrag könnte die Landwirtschaft mit Sicherheit nicht mehr gewährleisten. Um die Versorgungssicherheit wieder herzustellen, gibt es aus meiner Sicht drei Lösungen. 1. Wir Importieren die fehlenden Lebensmittel aus der ganzen Welt. 2. Wir setzen gentechnisch verändertes Pflanzensaatgut ein. 3. Die einfachste und beste Lösung: Wir lehnen diese beiden extremen und verantwortungslosen Agrarinitiativen an der Urne ab.
Willi Knecht
Kantonsrat SVP, Menznau