Leserbrief zum Beitrag „Spezialkulturen fördern“ im WillisauerBote vom 08.09.2023
Die Landwirtschaft im Kanton Luzern ist stark auf die Tierhaltung ausgelegt.
In den vergangen Jahren haben die Betriebe auf Grund von Forderungen für mehr Tierwohl tief in die Tasche gegriffen und ihre Stallungen und Bauten entsprechend ausgebaut oder erneuert. Eine Spezialisierung auf die entsprechenden Tiergattungen wurde gefordert.
Nun möchte der Kanton Luzern die Tierbestände reduzieren und die Bauern sollen auf Spezialkulturen wie Sojabohnen, Kichererbsen, Nüsse, Beeren oder Sonnenblumen umsteigen. Dies damit ein Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und zu einer gesunden Ernährung geleistet werden könne.
Viele Bauernbetriebe sind auf Tierhaltung ausgelegt, weil ihre Böden nur schon auf Grund von topographischen Gegebenheiten nicht für Ackerbau geeignet sind. Ausserdem sind auch tierische Produkte sehr wichtige und wertvolle Lebensmittel, welche zu einer gesunden Ernährung gehören. Der Staat hat sich nicht einzumischen wie wir uns zu ernähren haben. Eine vermehrt vegane Ernährung entspricht nicht dem menschlichen Naturell.
Um auf Spezialkulturen umzusteigen, sind viele neue Infrastrukturen wie Wasserspeicher, Witterungsschutz, Kühl- und Lagerräume und sogar Unterkünfte für Saisonale Arbeiter erforderlich. All diese Bauten benötigen Baubewilligungen, welche zukünftig leichter erstellt werden sollen. Die Praxis zeigt jedoch schon heute, dass Bauten welche ausserhalb der Bauzone erstellt werden möchten, mit immer höheren Auflagen konfrontiert werden und dies sehr lange Bewilligungsverfahren mit sich zieht oder erst gar keine Chance auf eine Bewilligung haben.
Ausserdem, wer soll diese neuen Bauten finanzieren? Ständig soll der Bauer so alle 3-4 Jahre neue bauliche Auflagen einhalten und sich in Unkosten stürzen und jetzt sollen die Bauern sogar ganze Betriebszweige aufgeben und den Hof erneut umbauen?
Cornelia Birrer-Kirchhofer, Bäuerin,
Nationalratskandidatin Liste 43 „für eine produzierende Landwirtschaft“, Grosswangen